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Petra Menges führt seit 50 Jahren die KD-Agentur in St. Goarshausen

Die Treue zur Köln-Düsseldorfer Rheinschiffahrt liegt in der Familie
Platz eins auf der inoffiziellen Liste der bekanntesten Frauen in St. Goarshausen ist gesetzt. An der Loreley, die Dame, die angeblich seit Jahrhunderten auf dem Felsen oberhalb des Städtchens sitzt und ihr Haar kämmt, kommt selbst Petra Menges nicht vorbei. Zweifelsohne hat sie aber viel mehr über den Rhein, die Schiffe und den Ort zu erzählen als die Loreley, die ja bekanntlich nur ein Lied kennt.

In diesen Tagen feiert Petra Menges ein besonderes Jubiläum. Seit 50 Jahren führt die 70-Jährige die Agentur der Köln-Düsseldorfer Rheinschiffahrt GmbH (KD), zu Beginn gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Norbert. Das weiß gestrichene Agentur-Häuschen mit den hübsch bepflanzten Blumentöpfen davor ist nicht zu verfehlen. Es befindet sich auf der Rheinpromenade/ Heinrich-Heine-Straße direkt am KD-Anleger, nicht weit entfernt vom Rathaus.

Verbindung zur KD besteht seit über 80 Jahren

Da stand es schon lange bevor Norbert und Petra Menges zum Saisonstart 1972 den Ticketverkauf für die Schiffe der Köln Düsseldorfer übernahmen. Da war es bereits ein Familienprojekt. Denn die Verbindung zur KD besteht seit gut 83 Jahren. „Meine Schwiegereltern Willi und Anna Menges führten die Agentur ab Mai 1939. Hier sehen Sie mal, das ist der Willi.“ Petra Menges hat aus einem auf dem Tisch ausgebreiteten Wust von alten Schwarz-Weiß-Aufnahmen einige kleinformatige Fotos mit gezackten weißen Rändern herausgefischt. „Und das ist mein Mann mit der falschen Mütze, für die er vor vielen Jahren mal Strafe zahlen musste.“ Zehn Mark musste Norbert Menges an das Schifffahrtsunternehmen zahlen, weil er die Fahrgäste mit einer weißen Mütze in Empfang genommen hatte. Die Kopfbedeckung war im Prinzip richtig, aber die Uhrzeit stimmte nicht. Es war längst Zeit für den vorgeschriebenen Wechsel zur grauen Mütze. Petra Menges lacht herzlich über diese Fehlfarbenposse. So streng waren seinerzeit die Regeln. Geändert hat sich im Laufe der Jahrzehnte ohnehin eine Menge

Tourismus am Rhein im Wandel

„In unseren Anfangsjahren war hier richtig viel Betrieb. Es hielten viel mehr Schiffe in St. Goarshausen. Das ging schon um 7 Uhr morgens los. Es gab ja damals noch die Schnellfahrten mit der MS Bonn und MS Wiesbaden. Da hatten wir alle Hände voll zu tun. Unser Angebot für die Touristen war allerdings auch breiter gefächert als heute“, erinnert sich Petra Menges. Einst wurden Souvenirs angeboten, es gab einen Eiswagen, einen Kiosk und ein Café. Damals wie heute erschöpft sich die Arbeit der agilen und freundlichen Dame in der Agentur nicht nur im Ticketverkauf. Die Reisenden bekommen unter anderem Informationen zu den Schiffstouren, den Ankunfts- und Abfahrtszeiten und zu den Schiffen selbst. „Die Leute schätzen eine kompetente Beratung und den persönlichen Kontakt. Wir geben auch Auskünfte über den Ort und seine Sehenswürdigkeiten. Ein Besuch in der historischen Altstadt von St. Goarshausen unterhalb der Burg Katz lohnt sich immer. Und natürlich beantworten wir die am häufigsten gestellte Frage: Wo und wie geht es hinauf zum Loreley-Felsen?“. Das „Wir“ bezieht sich auf ihren Enkel Elias Melchert. Mit dem 14-Jährigen steht die dritte Generation gleichsam in den Startlöchern.

Petra Menges hat viel erlebt.

Fotos zeugen von vielen schönen Erinnerungen

„Einst wurden Souvenirs angeboten, es gab einen Eiswagen, einen Kiosk und ein Café.“

Enkel Elias hilft tatkräftig mit

„Die Agentur ist von Kindesbeinen an ein Wohlfühlort für mich“, sagt der Schüler. Dahinter verbirgt sich weitaus mehr als Besuche bei der Großmutter. Elias sagt die Schiffe an, kümmert sich darum, dass immer genug Flyer und Karten ausliegen und der Aufsteller mit dem KD-Magazin „RheinZeit“ stets gut gefüllt ist. „Es ist wichtig, dass sich die Leute willkommen fühlen. Schließlich ist der Tourismus für St. Goarshausen total wichtig. Da spielt die Schifffahrt eine entscheidende Rolle. Fahren keine Schiffe, ist hier nix los.“ Wenig überraschend lautet sein Berufswunsch Touristikkaufmann. Derzeit. „Ich habe mich da noch nicht endgültig festgelegt, das ändert sich immer mal wieder.“

Petra Menges - 50 Jahre KD

KD Ticket Office St. Goarshausen

Rheinufer in St. Goarshausen

MS Godesburg

Petra Menges mit ihrem Enkel Elias

Kontakt zu den Menschen ist sehr wichtig

Für Petra Menges ist nach wie vor der Kontakt zu den Menschen das Besondere an der Arbeit in der Agentur. Das schließt die Gäste, die ein und aussteigen, die Leute, die zum Ticketschalter kommen, und die Mitarbeiter der KD mit ein. Diese persönlichen Verbindungen schätze ich sehr.“ Sie hofft ebenso wie Enkel Elias, dass in absehbarer Zeit auch die internationalen Gäste wieder ins Mittelrheintal und in die „Loreleystadt“ kommen. Der Tourismus ist für die einstige Fischer- und Winzergemeinde der wichtigste Wirtschaftszweig.

Natürlich machten in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten auch berühmte Persönlichkeiten Station in St. Goarshausen. Darunter prominente Politiker wie der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann. Ein Ereignis ist Petra Menges besonders lebhaft in Erinnerung geblieben. „Ganz großartig war 2005 zum Weltjugendtag die Ankunft der MS RheinEnergie in St. Goarshausen. Da warteten annähernd 1400 Menschen hier am Anleger auf das Schiff.“ Damals wurde das größte Eventschiff der KD als Festschiff für den Besuch von Papst Benedikt XVI. eingesetzt. Als Gast auf MS RheinEnergie segnete der Papst bei seiner Begrüßungsfahrt vom vorderen Freideck aus über 600.000 Pilger, die sich an den Ufern des Rheins versammelt hatten.

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