Burgen: Feindliche Brüder
Burg Sterrenberg
dürfte eine der ältesten Burganlagen am Mittelrhein sein: Ihr Bergfried entstand spätestens Ende des 12. Jahrhunderts. Neben ihrem Alter weist die Burg Sterrenberg jedoch als Besonderheit zwei aufeinanderfolgende Schildmauern auf. Die äußere ist noch stärker und höher als die innere und eindeutig gegen die benachbarte Burg Liebenstein gerichtet. An diesen beiden, einst bitter verfeindeten Burganlagen lässt sich die Jahrhunderte prägende Problematik wechselnder Besitzverhältnisse im Mittelrheintal ablesen. Denn im Mittelalter lagen dort oftmals verschiedener Herrscher Territorien direkt nebeneinander. Mancherlei Feindseligkeit der Fürsten, Grafen oder Äbte manifestierte sich in den, die Herrschaftsgebiete absichernden, Gegenburgen. Der Sage der Feindlichen Brüder“ nach wären es im Fall der Burg Sterrenberg wie der Liebenstein obendrein Geschwister gewesen, die im Zwist die wehrhaften Anlagen erbauten. Statt Familienzwist erwartet den heutigen Besucher eine Burg mit Räumlichkeiten für Feiern sowie einem Café & Restaurant.
Burg Liebenstein
wurde im 13. Jahrhundert erbaute. Die beiden Burgen sind ab 1320 unversöhnlich verfeindet, nachdem die Sterrenberg vollständig an das Erzbistum Trier fiel und die Herren von Liebenstein sich komplett auf die Burg Liebenstein zurückzogen. Die Errichtung einer massiven Schildmauer auf Sterrenberg dokumentiert baulich, wie tief der ideologische Graben zwischen beiden Gruppen war. Zudem diente die Burg Liebenstein schon 1340 als Ganerbenburg: Ganerben waren Adelsfamilien, die aufgrund von Erbteilungen eine Burganlage gemeinsam bewohnten. Liebenstein vereinte als Zusammenschluss mehrerer Kleinstburgen sogar um die zehn Familien, die in unterschiedlichen Gebäuden lebten. Die Bauten der Ganerben lassen sich heute noch auf Liebenstein erkennen, wo nach umfänglicher Sanierung ab 1977 ein Hotel und ein Restaurant eingebaut wurden.